Mitochondrien - die kleinen Kraftwerke der Zelle

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Um zu überleben, braucht der menschliche Körper Energie. Diese wird aus der Nahrung gewonnen und gelangt dann über das Blut in die Zellen. Um dort genutzt oder gespeichert werden zu können, muss sie jedoch erst „verbrannt“ werden – ähnlich wie Benzin in einem Motor. Dies ist Aufgabe der Mitochondrien, die deshalb auch als Kraftwerke des Körpers bezeichnet werden.

Mit Mitochondrien hat der Mediziner nur am Rande zu tun, so meint er zumindest meist. Doch inzwischen gibt es immer mehr gut belegte Hinweise, dass jeder therapeutisch Arbeitende tagtäglich mit Krankheiten und Syndromen in Kontakt kommt, die wesentlich von jenen kleinen Zellorganellen mit verursacht werden, zum Beispiel Allergien, Autoimmunerkrankungen, Herzprobleme und manches mehr. Kann man jedoch die Mitochondrien behandeln, so kann man auch die Krankheiten behandeln, viel erfolgreicher als bisher bekannt. Endlich gibt es bessere Aussichten für die betroffenen Patienten.

Mitochondrien: Kleine Kraftwerke der Zelle

Mitochondrien spielen eine sehr bedeutende Rolle für jeden Menschen. Sie sind in fast allen Körperzellen vorhanden – in mehreren Kopien, in manchen Zellen (z. B. Herzmuskel) sogar zu Tausenden. In den stark aufgefalteten inneren Membransystemen der Mitochondrien läuft die so genannte innere Atmung (Atmungskette) ab. Darüber erzeugen diese kleinen Zellorganellen den Hauptanteil der Energie, den die Zellen brauchen: Sie produzieren das Energiemolekül ATP von dem der Mensch jeden Tag so viel benötigt, dass die Hälfte des Kalorien-Tagesbedarfes in den Umsatz dieses Moleküls gesteckt wird. Doch das ist nicht alles: Auch andere Stoffwechselvorgänge finden ausschließlich in den Mitochondrien statt. Da läuft zum Beispiel der Energie liefernde Abbau des aus Traubenzucker erzeugten Pyruvats ab, dessen Produkt (Acetyl-CoenzymA) schließlich in den wiederum in den Mitochondrien ablaufenden und ebenso Energie liefernden Citratzyklus eingeht. Außerdem ist der zelleigene Fettsäureabbau ein Stoffwechselweg der Mitochondrien und auch Teile des entgiftenden Harnstoffzyklus der Leber sind hier angesiedelt. Darüber hinaus ist auch die Bildung von Eisen-Schwefel-Zentren für Enzyme eine besondere Leistung der Mitochondrien. Weiterhin fungieren diese Zellorganelle als zusätzlicher Calcium-Speicher der Zelle und sind für die für den Menschen vielfach lebensrettende Einleitung der Apoptose wichtig, die überalterte Zellen und solche mit Fehlfunktionen in den so bezeichneten „programmierten Zelltod“ schicken - und so die Organe gesunde und intakt hält.

Mitochondrien als Zentrum vieler Erkrankungen

Mitochondrien sind spezielle kleine Zellorgane, die in jeder Zelle vorhanden sind – besonders häufig kommen sie in Muskel-, Nerven-, Sinnes- und Eizellen vor. Ein Mitochondrium ist in der Regel bohnenförmig, gelegentlich aber auch rund. Es besteht aus einer inneren und einer äußeren Membran. Während die äußere Membran das Organell wie eine Schale umhüllt, ist die innere Membran gefaltet und gefächert. Zwischen diesen Falten befindet sich die flüssige Mitochondrienmatrix. Die darin enthaltenen Proteinkomplexe der Atmungskette sind für die eigentliche Energieproduktion verantwortlich. Außerdem sitzt in der Matrix ein eigenes Genom, die ringförmige DNA des Mitochondriums, sowie Ribosomen. Das Mitochondriengenom macht etwa ein Prozent der menschlichen Erbinformation aus. Daher können defekte Mitochondrien etwa 50 verschiedene Krankheiten hervorrufen (Mitochondriopathien).

Mitochondrien: Funktion

Mitochondrien entstehen durch bakterienähnliche Zweiteilung aus sich selbst. Nahrung, die in den Körper aufgenommen wird, wird zunächst verdaut und dann ins Blut aufgenommen. Dort wird sie wiederum an die Zellen verteilt, in denen sie durch Zellatmung oder Oxidation in Speicherenergie umgewandelt wird. Da in den Mitochondrien die chemischen Funktionen der Atmungskette ablaufen, wird dort die freigesetzte Energie verwandelt, in einem Molekül namens Adenosintriphosphat (ATP) gespeichert und kann so jederzeit verwendet werden. Sind die Mitochondrien einmal verbraucht, werden sie vom Endoplasmatischen Retikulum, dem Golgi-Apparat und den Lysosomen abgebaut.

Mitochondrien als Zentrum

Die Abbildung zeigt die Wirkungsfelder der regenerativen mitochondrialen Medizin.



Mitochondriopathien: Erbkrankheit und Umweltbelastungen

Eine Vielzahl enorm wichtiger Stoffwechselprozesse, die diese mikroskopisch kleinen "Körnchen" übernehmen! Vor allem Aufgaben, die weit über das Geschehen in der einzelnen Zelle, in der sie sitzen, hinausgeht. Genau das führt dazu, dass Fehlfunktionen von Mitochondrien enorme Auswirkungen auf den betroffenen Menschen haben können. Bekannt sind solche Mitochondriopathien als Erbkrankheiten. Diese zeigen sich schon früh im Kindes- oder Jugendalter und betreffen einzelne Enzyme der Mitochondrien, die bei diesen Kranken vollständig ausfallen. Je nach Bedeutung dieser Enzyme sind die Betroffenen ausgeprägten Leiden ausgesetzt. Die Behandlung ist eine rein symptomorientierte, die im Fachbereich der Pädiatrie angesiedelt ist.

Doch es gibt neue Erkenntnisse darüber, dass Mitochondriopathien auch im späteren Leben auftreten können. Sie sind dann jedoch keine Folge von genetischen Defekten, sondern sie sind erworbene Fehlfunktionen der mitochondrialen Biochemie.

Auslöser sind zum Beispiel folgende:

  • Umweltbelastungen und Chemikalienexpositionen (Schwermetalle im 
    Zahnmaterial, Lösungsmittel u. A.)
  • Mechanische Traumata (vor allem der Halswirbelsäule)
  • Multifaktorielle Überlastungen der körperlichen Entgiftungsfunktionen

Diese Faktoren führen zu unerwünschten unterschwelligen Dauerentzündungen, deren Radikalenausschüttung oxidativen und nitrosativen Stress hervorrufen. Da die Belastungen des Körpers meist über lange Zeiträume hin wirken können, da sie nicht erkannt und nicht beseitigt werden, kommt es im betroffenen Gewebe zum unspezifischen Dauerbeschuss mit Radikalen – und somit zu besonders hoher Belastung der Mitochondrien.

Mitochondrien haben eine Besonderheit unter allen Organellen der Körperzellen: Sie tragen ihr eigenes, mitochondriales Erbgut, die mtDNA. Doch leider verfügen sie nicht über die exquisiten Reparaturmechanismen, die Kern-DNA vor Fehlern und Auswirkungen von Schäden schützt. Normalerweise ist das kein Problem, denn dafür gibt es ja mehrere Kopien in der Zelle, die sich im Ernstfall gegenseitig unterstützen können und der Zelle Energie liefern, auch wenn das eine oder andere Mitochondrium ausfällt. Kommt es nun aber zum Radikalenbeschuss der mtDNA, so hat das für die Mitochondrien heftige Folgen: Denn die Schäden setzen sich sofort in funktionslose Enzymeinheiten um. Hinzu kommt, dass sich Mitochondrien durch Abschnüren mit zufälligem Verteilen des mitochondrialen Erbgutes vervielfältigen. Beschädigte mtDNA kann sich so ausbreiten und zu großen Problemen in der Zelle führen.

Ein weiterer Angriffspunkt sind die speziell in Mitochondrien vorherrschenden Enzyme mit Eisen-Schwefel-Zentrum (insbesondere der Atmungskette). Diese sind extrem anfällig für nitrosativen Stress, sie fallen aus und legen damit das gesamte Mitochondrium lahm: Die Energielieferung kommt zum Erliegen und – noch fataler – der Sauerstoffverbrauch des Zellorganells nimmt ab, was den oxidativen Stress befeuert. Viele Organell- und Zellstrukturen werden angegriffen und chemisch verändert, sodass sie ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können. So kommt es zu sich immer weiter ausbreitenden Fehlfunktionen und zum gar nicht guten Schluss geht das Mitochondrium zugrunde. Geschieht dies unkontrolliert, was unter den beschriebenen Fehlsteuerungen wahrscheinlich ist, dann belastet das die Zelle mit einem plötzlichen Calcium-Ausstrom – fatal für die eigentlich fein regulierte Signalwirkung dieses Ions. Es bricht ein schwer beherrschbares Chaos im Gewebe aus – die Symptome sind dann nicht mehr zu übersehen.

 

Viele Krankheiten – vielfältige Ursachen

Die beschriebenen Abläufe finden natürlich nicht isoliert in nur einer Zelle statt. Die ursprünglichen Belastungen setzen dem betroffenen Körper an vielen – unvorhersehbaren – Stellen zu. Im gesamten Organismus kommt es auf Dauer zu Zuständen, die das beschriebene Szenario in früheren oder schon weiter fortgeschrittenen Stadien zeigen. Unterschwellige oder massive Entzündungen sind ständig im Körper vorhanden, da er sich zu helfen versucht und die angegriffenen Organe und Gewebe beseitigen will. Doch die fein abgestimmten Kontrollen, die solche Abwehrreaktionen normalerweise im Zaum halten, funktionieren auch nicht mehr richtig.

Abhängig davon, wo die „Lecks“ in die Mitochondrien und später in die Zellen und Gewebe geschlagen werden, können folgende Erkrankungen entstehen:

  • Allergien
  • Autoimmunerkrankungen
  • Rheuma
  • Multiple Sklerose
  • Herzprobleme

Auf diese Art und Weise erklärt sich auch das häufige Phänomen der Multimorbidität: Viele Patienten sind nicht nur mit einem Leiden geschlagen, sondern entwickeln in Laufe der Zeit immer weitere Erkrankungen. Besonders bei Allergikern und Patienten mit Autoimmunerkrankungen lässt sich das sehr häufig beobachten.

Meist können die betreuenden Therapeuten bei dieser Entwicklung höchstens einen Aufschub erreichen, meist jedoch – und viel schlimmer für alle Beteiligten – müssen sie dem Prozess hilflos beim Fortschreiten zuschauen. Wer jedoch in der Lage ist, seine Medizin auf die Mitochondrien auszurichten, der hat gute Möglichkeiten jenen Patienten wirklich helfen zu können.


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  • ENKI Institut

    Eine Studie konnten zeigen, dass MB sogar bereits nach einmaliger Einnahme die Leistung des Kurzzeitgedächtnisses steigerte (Rodriquez et al., 2016).

    Des Weiteren wurde MB z.B. auch im Kontext der Eliminierung von Angst(zuständen) getestet. In dieser Studie erhielten die Teilnehmer entweder Methylenblau oder ein Placebo, nachdem sie für ein paar Minuten in eine kleine dunkle Kammer gelegt worden waren, um Angst zu schüren. Einen Monat später hatten Teilnehmer, die Methylenblau verwendet hatten, weniger Angst als diejenigen, die ein Placebo erhielten. Die Autoren der Studie folgerten: “Methylenblau verbessert das Gedächtnis und die dauerhafte Lösung von Angst”. (Telch et al., 2014, zitiert bei Tomen).

    Methylenblau kann auch laut einer Studie bei Hirnverletzungen helfen, d. h. bei physischen Schädigungen des Gehirns durch Trauma, Schlaganfall, Infektion oder Sauerstoffmangel (Watts et al., 2014).
    https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/neu.2013.3193

    Methylenblau kann laut einer Studie auch bei der normalen Alterung des Gehirns helfen, die zu Gedächtnisverlust und kognitivem Abbau führen kann (Xue et al., 2021).
    https://www.mdpi.com/2073-4409/10/12/3379


  • Ralf Pauls

    Kann Mehtyl Blau zur Verbesserung der Dopamin produktion und damit zur Verbesserung der Gehirnleistung beitragen?

    Freundliche Grüße, Ralf Pauls


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